Liederabend 26: From India

Premiere
19. Juli 2014
Liederzyklen von Holst, Alfano und Carpenter nach indischen Texten

»From India« ist ein Liederabend mit Werken von Gustav Holst, Franco Alfano und John Alden Carpenter, der auf Gedichten und Lyrik aus dem indischen Kulturkreis basiert. Vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden zahlreiche Gedichte des indischen Universalgelehrten und Künstlers Rabindranath Tagore (1861-1941) vertont, so etwa in Zemlinskys Lyrischer Sinfonie. Tagore war ein bedeutender, zeitlebens hoch angesehener Dichter und der erste asiatische Nobelpreisträger (Nobelpreis für Literatur 1913).

Stets im Zusammenhang mit der Vollendung des Turandot-Torsos wird der italienische Komponist Franco Alfano genannt. Wie Puccini gilt er selbst als später Vertreter des italienischen Verismo und war vor allem als Opernkomponist äußerst erfolgreich. Seine Sette Liriche sind italienischsprachige Vertonungen von Gedichten Tagores. Alfanos Liedschaffen ist in Deutschland nahezu unbekannt – zu Unrecht, wie diese späten Lieder mit ihrer imaginativen, postimpressionistischen Klangwelt beweisen.

Der US-Amerikaner John Alden Carpenter ist hierzulande wohl genauso unbekannt wie Alfano, doch genießt sein bedeutender Liedzyklus Gitanjali im englischsprachigen Raum eine große Popularität. Er war einer der ersten E-Musik-Komponisten, die den Jazz in ihren Stil aufnahmen, und zwar lange vor Gershwin und Copland. Gintanjali, ebenfalls nach Gedichten von Tagore komponiert, sind stilistisch noch sehr spätromantische Lieder und ein sehr dankbarer Zyklus für Soprane.

Der wohl bekannteste Komponist des Programms, der Engländer Gustav Holst, ist vor allem durch seine Orchestersuite The Planets berühmt. In den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts sehr an indischer Lyrik interessiert, lernte er selbst Sanskrit und übersetzte zahlreiche Texte aus dem Rig Veda, der wohl ältesten Gedichtsammlung der Welt ins Englische. Diese Arbeit schlug sich auch in seinem kompositorischen Schaffen nieder, so unter anderem in zwei Opern, diversen Chorliedern und den Vedic Hymns. Dieser Liedzyklus für mittlere Singstimme und Klavier zeigt Holst in früher Meisterschaft: Die Dichtung inspirierte ihn zu seinem unverwechselbaren Personalstil mit gelegentlichem Gebrauch von Bitonalität und Verwendung ungerader Metren wie Fünf- und Sieben-Vierteltakt.

  
Sibylle Fischer und ihr Begleiter Klaus Simon präsentieren dieses besondere Liedrepertoire, das es auch hierzulande unbedingt zu entdecken gilt.

ProgrammGustav Holst (1874–1934)
Vedic Hymns op. 24, H. 90 (Rig Veda), 1907/08
 
Franco Alfano (1876–1954)
Sette Liriche (Rabindranath Tagore, Rainer Maria Rilke), 1946/47
 
John Alden Carpenter (1876–1951)
Gitanjali (Rabindranath Tagore), 1914

MitwirkendeSibylle Fischer Sopran
Klaus Simon Klavier

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