Müllerin 200!

Premiere
16. September 2023

200 Jahre Schöne Müllerin!

Neben seiner „Winterreise“ ist dieser Liederzyklus Inbegriff von Schuberts Liedschaffen und ein Prüfstein für jeden ambitionierten Liedsänger.
Franz Schubert geht 1823 mit seiner Musik einen anderen Weg als der Dichter Wilhelm Müller einige Jahre zuvor in seinem Gedichtzyklus, denn Müller bricht die unglückliche Liebesgeschichte ironisch. Möglicherweise hat er dadurch eine eigene aussichtslose Liebe verarbeitet. Die Geschichte der "schönen Müllerin", italienisch "La molinara", ist jedenfalls Anfang des 19. Jahrhunderts allgegenwärtig in Dichtung und Musik.
In einer ersten Fassung entwickelt Wilhelm Müller zusammen mit Freunden wie Clemens Brentano, Achim von Arnim und den Geschwistern Hensel ein unterhaltsames Stegreif-Singspiel. Sie dichten eigene Texte darüber, wie die schöne Müllerin Rose vom Müllerburschen, vom Jäger, vom Junker und vom Gärtnerknaben gleichzeitig umworben wird und sich letztlich für den Jäger entscheidet. Ludwig Berger, Berliner Pianist und Klavierlehrer Mendelssohns, schreibt die Musik dazu. Aus diesem spaßigen Zeitvertreib erwächst ein Zyklus von 25 Gedichten, von denen Schubert 20 vertont. Erste Aufführungen seiner Müller-Lieder finden wiederum bei geselligen Abendunterhaltungen statt.
Bis heute hat dieser Zyklus eine Frische bewahrt, auch nach 200 Jahren.
Die Opera Factory freut sich auf die Fortsetzung der Arbeit mit den Wiener Tenor Daniel Johannsen, der diesen Zyklus schon mehrfach in Europa gesungen hat.

Hinweis für interessierte Schüler, vornehmlich Leistungskurse mit dem Sternchenthema Die Schöne Müllerin:

Schülerpreis mit Gruppen ab 8 Schülern 6 € pro Schüler. Bitte dann über die Lehrkraft verbindlich anmelden. 

Normaler Eintritt: 20 € (erm. Schüler/Studierende: 14 €)

Alle Kartenkategorien können unter mail(at)operafactory.de vorbestellt werden.

 
ProgrammFRANZ SCHUBERT (1797-1828)
Die schöne Müllerin op. 25 D 795 (1823)

Text: Wilhelm Müller

1. Das Wandern
2. Wohin?
3. Halt!
4. Danksagung an den Bach
5. Am Feierabend
6. Der Neugierige
7. Ungeduld
8. Morgengruß
9. Des Müllers Blumen
10. Tränenregen
11. Mein!
12. Pause
13. Mit dem grünen Lautenbande
14. Der Jäger
15. Eifersucht und Stolz
16. Die liebe Farbe
17. Die böse Farbe
18. Trockne Blumen
19. Der Müller und der Bach
20. Des Baches Wiegenlied

 

mit
Klaus simon Klavier

Daniel Johannsen Tenor


Kritiken

Badische Zeitung Di. 19. September 2023

Ein gelungener Liederabend anlässlich des 200. Jubiläums des Stücks: Daniel Johannsen (Tenor) und Klaus Simon (Klavier) musizierten in der Kreuzkirche Franz Schuberts "Die schöne Müllerin".

[...] Die 20 Lieder folgen aufeinander wie angetrieben durch ein Mühlrad. Kaum eine Verschnaufpause erlauben sich Daniel Johannsen und Klaus Simon und ziehen das Publikum mit. Simon ist mehr als der souveräne Korrepetitor. Schon in "Das Wandern" arbeitet er den erdenden Klang der tiefen Oktaven heraus, imitiert spielerisch Johannsens Melodieenden im "Morgengruß". Naiv-volksliedhaft sind Simons Töne zu den Worten "War es also gemeint?", besonders schicksalhaft mahnend erklingt das glockenhafte fis in "Die liebende Farbe". Voran treibt der Pianist das verheerende Schicksal mittels virtuoser Dreiklangs-Brüche in "Der Neugierige" oder drängend repetierender Akkorde in "Ungeduld".

Johannsen kann seinen Part auf Simons Grundlage voll entfalten. Mit passend quirlig jugendlichem Timbre begibt sich der Tenor mental und akustisch in die Rolle des Müllerburschen – optisch gleicht er eher einem Edelmann. Emotional differenziert setzt er Nuancen selbst in Strophenliedern wie "Ungeduld". Der Klangstatus des Meisters in "Der Neugierige" trifft auf die hohen, zart-schmachtenden Register des liebestollen Lehrlings: Seine Leichtigkeit zwischen Figuren zu switchen fasziniert.




Newsletter