Liederabend 22: Following Schumann

Premiere
12 April 2013
Britteniade Teil I – Songs and Proverbs of William Blake & Dichterliebe

Dieser Liederabend, der gleichzeitig den Auftakt der gemeinsam von Holst-Sinfonietta und Young Opera Company veranstalteten »Britteniade« darstellt, ist dem großen Komponisten, Dirigenten und Pianisten Benjamin Britten (1913-1976) im Jahr seines 100. Geburtstags gewidmet (siehe auch Teil II und Teil III).

Die lebenslange Partnerschaft mit dem Tenor Peter Pears inspirierte Britten nicht nur auf dem Bereich der Oper zu Meisterwerken wie Peter Grimes sondern auch zu einem bedeutenden Liedschaffen. Die meisten Liedwerke wurden daher auch Peter Pears gewissermaßen in den Mund geschrieben. Britten war einer der wenigen Komponisten des 20. Jahrhunderts, der über seine Kerntätigkeit hinaus auch erfolgreich als ausführender Musiker arbeitete und als Liedbegleiter von Pears sowie anderen Sängergrößen seiner Zeit Maßstäbe setzte. Sein bedeutender später Zyklus Songs and Proverbs of William Blake op. 74 entstand ursprünglich für den Bariton Dietrich Fischer Dieskau (Uraufführungsinterpret des War Requiems), mit dem Britten diesen Zyklus auch für Decca einspielte.

  
Neben seinen eigenen Werken führte Britten auch oft die bedeutenden Liederzyklen anderer Komponisten auf, darunter vor allem diejenigen Robert Schumanns wie die Dichterliebe op. 48, die nicht zuletzt auch aufgrund innermusikalischer Bezüge in diesem Programm zum Auftrakt der Britteniade enthalten ist. 

ProgrammBenjamin Britten (1913-1976)
Songs and Proverbs of William Blake op. 74, 1965
Wild with Passion (Thomas Lovell Beddoes), 1942
Cradle Song (Louis MacNeice), 1942 
 
Robert Schumann (1810-1856)
Dichterliebe op. 48 (Heinrich Heine), 1840

MitwirkendeJi-Su Park Bariton
Klaus Simon Klavier

Critiques

Badische Zeitung

15. April 2013

„Die Zuhörer bekamen feine Liedkunst geboten vom südkoreanischen Bariton Ji-Su Park und Klaus Simon am Klavier. Brittens Klangsprache mit ihrer dunklen Eleganz und gebrochenen Tonalität kam in den "Songs of Proverbs of William Blake" bei ihnen bestens zur Geltung. Parks Bariton hat eine wohlige Tiefe und Mittellage und behält seine Klangschönheit auch im Forte. [...] In der ersten Hälfte erklang Robert Schumanns Zyklus "Dichterliebe", weil Britten mit dem Tenor Peter Pears, seinem Lebenspartner, auch Lieder Robert Schumanns aufgeführt hat. Vordergründig war das der einzige Grund, doch die Interpreten arbeiteten Ähnlichkeiten heraus: die Melancholie, den Abgrund, die kühne Harmonik. Simon kehrte Schumanns Modernität hervor, die harmonischen Spannungen ("Im wunderschönen Monat Mai") wie die metrischen ("Aus meinen Tränen sprießen"). [...] Park deutete die Heine-Verse kundig aus mit schönen Legati; mehr Oper als Kammer war die Wucht in "Das ist ein Flöten und Geigen". Die Auslegung war klar, kräftig: mehr Forte als Piano, mehr Weite als Tiefe, stimmig und berührend. Wie Park in "Aus alten Märchen" beim dreifachen "Ach!" kraftstrotzend begann und verzweifelt endete, das war von "innigster Empfindung", wie sie dem Komponisten vorschwebte.“
Dennis Roth

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