Opera Factory Freiburg

»Kammeroper heißt nicht Öperchen«

Wolfgang Rihm

Die Opera Factory Freiburg (bis 2014: Young Opera Company) ist eine freie Organisation, die mit dem Anspruch gegründet wurde, Musiktheater und Kammeropern unabhängig eines Repertoirezwangs in hoher musikalischer und szenischer Qualität zu produzieren. Die projektmäßige Zusammenarbeit mit sowohl jungen als auch erfahrenen Künstlerinnen und Künstlern soll einerseits auf die jeweiligen Anforderungen der Stücke reagieren, anderseits aber auch ein Forum für internationale Talente bieten. Vorteil dieser Arbeitsweise ist, dass jedes Stück ideal besetzt werden kann. Für die Produktionen singen Sänger aus ganz Europa vor, was für die vokale Qualität der Produktionen sich positiv auswirkt.

Ihr unverkennbares Profil erhält die Opera Factory durch ihr außergewöhnliches Repertoire: Ausgesucht werden Werke, die entweder zu Unrecht vergessen oder unterschätzt werden wie Erich Wolfgang Korngolds Die stumme Serenade oder John Adams' Ceiling/Sky beziehungsweise vernachlässigt wie Claude Viviers Kopernikus, William Waltons The Bear oder Gustav Holsts Sāvitri. Die Opera Factory Freiburg setzt sich für solche Stücke ein, um sie mit einem jeweils speziell zusammengestellten Team im Stagione-Prinzip aufzuführen.

Mittlerweile gehört die Opera Factory Freiburg zu den angesehensten freien Musiktheaterformationen in Deutschland. In Baden-Württemberg gibt es keine vergleichbare Organisation. Ihre Premieren werden von führenden Zeitungen, Fachzeitschriften und den großen Rundfunkanstalten rezensiert. Seit der Gründung besteht eine enge Verbindung mit der Holst-Sinfonietta, die als „orchestra in residence“ fungiert. Gemeinsam wurden mehrere CD-Einspielungen vorgelegt, so 2004 die erste vollständige Gesamtaufnahme von John Adams' Songplay I Was Looking At The Ceiling And Then I Saw The Sky, 2009 Erich Wolfgang Korngolds Operette Die Stumme Serenade; 2015 erschien beim neu gegründeten Label bastille musique Claude Viviers „opera du mort“ Kopernikus. Diese Einspielung wurde im Sommer 2016 mit dem begehrten Vierteljahrespreis der Deutschen Schallplattenindustrie in der Kategorie Musiktheater ausgezeichnet und wurde zudem für den Jahrespreis 2016 nominiert. 2017 erhielt diese Aufnahme im Bereich Oper den ICMA (International Music Award).

Für die Bühnenproduktion dieses Werkes 2012 war in der Zeitschrift Opernwelt bereits eine Nominierung als „Nachwuchskünstler des Jahres" erfolgt.

Im Sommer 2018 erhielt die CD-Ersteinspielung von Luke Bedfords Kammeroper Through his Teeth für den Deutschen Schallplattenpreis Nominierungen in gleich zwei Kategorien und wurde zudem sowohl in der Zeitschrift Crescendo als "CD der Woche" und zeitgleich auch als "CD des Monats" in der Zeitschrift Die Deutsche Bühne ausgezeichnet.

Die Produktion im Jahr 2018 von Viktor Ullmanns Oper Der Kaiser von Atlantis in Kombination mit der Uraufführung des Pro- und Epilogs Atlantis des bekannten Opernkomponisten Anno Schreier war wieder ein großer Erfolg. Alexander Dick schrieb in der BZ: "Die Opera Factory beschert der Musikstadt Freiburg eine nicht mehr wegzudenkende Farbe."

Im Juli 2019 feierte die Opera Factory Freiburg ihr 25-jähriges Jubiläum mit einer Produktion um Gustav Holsts Kammeroper Sāvitri, die 2021 auch mit dem SWR als Koproduzenten auf CD eingespielt wurde. Über die neueste Opernproduktion im Oktober 2020 von Jay Schwartz' Kammeroper Narcissus & Echo schrieb Peter Schlang von IOCO: Und manch große, etablierte und komfortabel am staatlichen Subventionstopf vor sich hindämmernde städtische oder staatliche Kultureinrichtung kann und sollte sich die kleine, aber feine Opera Factory Freiburg als Vorbild nehmen!

Darüber hinaus veranstaltet die Opera Factory Freiburg seit 2001 auch eine eigene Liederabendreihe mit namhaften internationalen Sängerinnen und Sängern, um v.a. dem Kunstlied des 20. Jahrhunderts ein Forum zu bieten.

Die Opera Factory wird seit 2011 von der Stadt Freiburg institutionell gefördert und erhält regelmäßig Fördermittel vom Landesverband Freie Tanz- und Theaterschaffende Baden-Württemberg.

Newsletter