
Liederabend 39: ...but I love to sing
17. April 2021
Ab 1900 entwickelte sich in den USA eine eigene englischsprachige Tradition des „Art Songs“, die bewusst andere Wege als das Kunstlied in Kontinentaleuropa ging. Die ausgewählten drei Vertreter (scherzhaft das ABC der amerikanischen Musik genannt) mögen dafür paradigmatisch sein: Festhalten an der Tonalität statt Chromatik, Etablierung der Diatonik und schlichte melodische Stimmführung, gelegentlicher Einfluss von Volksliedmelodik und last but not least eine unmittelbare Zugänglichkeit. Die Six Elizabethan Songs vom 2019 hochbetagt gestorbenen US-Amerikaner Dominick Argento waren von Anfang an ihrer Enstehung im Jahr 1957 ein großer Erfolg. Es gibt wohl wenige amerikanische Sopranistinnen, die diese Lieder nicht in ihrem Repertoire haben. Drei schnelle und drei langsame Lieder auf Texte von Shakespeare und seiner Zeitgenossen erzielen eine mitreissende und intensive Wirkung, der man sich als Zuhörer nur schwer entziehen kann. Argento war ein v.a. melodisch unglaublich begabter Komponist, den man unbedingt öfters wieder aufführen sollte. Leonard Bernsteins Beiträge zum Lied sind nicht zahlreich aber dafür meistens sehr dankbar. Sein berühmter früher Zyklus I Hate Music... but I love to sing prägte auch das Motto dieses Programms. Bernstein vermochte es sogar der Zwölftönigkeit jeden Schrecken nehmen. Aaron Copland, der übrigens mit Bernstein eng befreundet war, war sowas wie der Ahnvater der US-amerikanischen Musik im 20. Jahrhundert. Sein erfolgreichstes Vokalwerk sind die Old American Songs. Er wählte originale Volksliedmelodien aus und kreierte mit der idiomatischen eignen Begleitung damit eines seinner erfolgreichsten Werke. Amerikanischer kann man kaum scheiben.... Die leichtlyrische Schweizer Sopranistin Vera Hiltbrunner gibt ihr Debüt als Liedsängerin inenrhalb der OFF-Liederabende.